29.06.23
Rabenkrähe
Neben den vielen weitverbreiteten Vogelfamilien wie Drosseln (Turdidae), Finken (Fringillidae) und Meisen (Paridae) gibt es in unseren heimischen Gefilden eine weitere große Familie ‒ die Rabenvögel (Corvidae). Dazu gehört auch die Rabenkrähe (Corvus corone). Die lebhaften Vögel sind nicht zu übersehen und oft nicht zu überhören.
Mit über 1 Million Individuen sind sie in Deutschland weitverbreitet. Daher sind sie nicht gefährdet. Ganz im Gegenteil: Ihr Bestand nimmt sogar immer weiter zu. Du hast sie sicherlich schon einmal in Deinem Garten herumspazieren sehen. Die Tiere können bis zu 15 Jahre alt werden.
Aussehen
Die Rabenkrähe fällt mit ihrer Körpergröße von 42 bis 49 cm schon von Weitem auf. Sie hat ein komplett schwarzes Gefieder, das je nach Lichteinfall einen bläulichen bis violetten Schimmer hat. Auch ihr Schnabel und die Beine passen farblich perfekt zum Federkleid. Sobald sie die schwarzen Schwingen aufspannt, siehst Du ihre enorme Flügelspannweite von 93 bis zu 104 cm.
Am Schnabel des Vogels, der leicht sichelförmig gebogen ist, steht das Gefieder etwas über den Schnabelansatz hinaus. Weibliche Rabenkrähen haben die gleiche Federzeichnung. Der Nachwuchs ist jedoch anders gefärbt: Statt der tiefschwarzen Federn tragen sie braune Federn, die erst mit der Zeit dunkler werden und ihren metallischen Schimmer erhalten. Das Besondere: Auch ihre Augen verfärben sich. Sie kommen mit blauen Augen zur Welt, die sich zu braunen entwickeln.
Die Rabenkrähe ist mit der Nebelkrähe verwandt, eine weitere Vogelart der Rabenvögel. Im Gegensatz zur Rabenkrähe ist ihr Gefieder großflächig grau, lediglich die Schwingen und der Kopf besitzen schwarze Federn.
Klang
Wer darauf hofft, dem Gesang der Rabenkrähe zu lauschen, muss viel Geduld mitbringen. Der Vogel singt äußerst selten. Dafür nutzt er seinen typischen Ruf umso öfter, um auf etwas aufmerksam zu machen. Dieser besteht aus einem krächzenden Laut, den das Tier mehrfach wiederholt. Er klingt wie ein kehliges krah.
Er ist so ikonisch, dass Du ihn sicherlich schon einmal bei einem Waldspaziergang oder auch von Deinem Garten oder Deinem Balkon aus gehört hast.
Ernährung
Rabenkrähen sind bei der Wahl ihrer Nahrung nicht wählerisch. Sie fressen so ziemlich alles, was ihnen vor den Schnabel fällt. Dank dessen Form sind sie in der Lage, Körner und Nüsse problemlos in schnabelgerechte Stücke zu zerkleinern. Zudem fressen sie gern Beeren und Früchte.
Je nach Jahreszeit jagen die Vertreter der Rabenvögel aber auch Insekten, Spinnen und andere kleine Tiere. Sie sind besonders proteinhaltig. Darüber hinaus wenden sich Rabenkrähen Aas zu. In dem Punkt unterscheiden sie sich von den meisten Vogelarten.
Brutzeit
Rabenkrähen haben im Vergleich zu vielen anderen Vogelarten eine sehr kurze Brutzeit, die nur zwei Monate umfasst: April und Mai. Um ihre Jungen aufzuziehen, suchen sich die Brutpaare einen Platz hoch oben in einer Baumkrone. Dort nehmen sie sich Zeit, um einen robusten und schönen Brutplatz zu errichten.
Das Nest ist napfförmig und besteht aus Halmen, Zweigen sowie Lehm. Das Baumaterial wird schichtweise miteinander verbunden. Damit die Eier weich liegen, kleiden die Vögel ihre Nester mit Tierhaaren aus. Im Anschluss legt das Weibchen drei bis sechs Eier. Sie haben eine blau-grüne Schale und sind mit bräunlichen Tupfen marmoriert.
Bevor der Nachwuchs schlüpft, bebrütet das Rabenkrähenweibchen die Eier knapp drei Wochen lang. Ihr Brutpartner ist für die Versorgung und die Verteidigung ihres Reviers verantwortlich. Bevor der Nachwuchs bereit ist, das Nest zu verlassen, bleibt er noch knapp einen Monat bei seinen Eltern. In der Zeit werden die jungen Rabenkrähen von ihnen gefüttert.
Lebensraum
In unseren Regionen sind Rabenkrähen überall zu Hause. Bei einem Spaziergang im Wald ist die Chance, ein Tier in den Baumwipfeln zu entdecken, genauso groß wie in Deinem Garten. Darüber hinaus tummeln sie sich auch oft auf Feldern und Wiesen. Nicht zuletzt werden sie häufig in Parks auf der Suche nach Futter gesehen.
Selbst im kalten Winter bleiben die Rabenkrähen ihren Standorten treu. Anstatt sich auf die Reise in den Süden zu begeben, überwintern die Vögel in unseren heimischen Gefilden. Daher gehören sie zu den sogenannten Standvögeln. In der Zeit schließen sie sich oft mit anderen Rabenvögeln wie Dohlen und Saatkrähen zusammen.
Weitere wissenswerte Fakten rund um die Rabenkrähe
- Während sich die Eltern in der Brutzeit um ihre Jungen kümmern, ist es schon vorgekommen, dass der Nachwuchs aus dem Vorjahr ihnen dabei hilft.
- Bei der Futtersuche ‒ gerade in den kalten Wintermonaten ‒ gehen Rabenkrähen teilweise recht rabiat vor und vertreiben andere Vogelarten von ihren Futterplätzen. Hänge daher möglichst mehrere Futterspender an verschiedenen Orten in Deinem Garten auf, um Konkurrenzkämpfe zu vermeiden.
- Da die Nester der Tiere sehr stabil gebaut sind, sind sie auch bei anderen Vogelarten beliebt. Leere Nester werden unter anderem von Falken oder Eulen weiterverwendet.
Bildquelle(n):
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