16.04.23
Star
Was schimmert denn dort? Wenn Du in Deinem Garten einen beinahe glänzenden Vogel entdeckst, ist die Chance groß, dass es sich dabei um einen männlichen Star (Sturnus vulgaris) handelt.
Der Star findet heute immer weniger geeignete Lebensräume. Aktuell zählen wir in Deutschland zwischen 2 600 000 und 3 600 000 Brutpaare. Da sich der Bestand über die letzten Jahrzehnte mehr als halbiert hat, gilt der schöne Vogel als gefährdet. Er wird ungefähr 3 Jahre alt.
Aussehen
Solltest Du mal einen Star vorbeifliegen sehen, erkennst Du ihn sofort an seiner sehr kunstvollen Federzeichnung. Dadurch ist er alles andere als unauffällig. Er ist überwiegend in Schwarz gekleidet. Je nach Lichteinfall schimmern seine Federn in einem auffälligen Grün oder Violett.
Darüber hinaus zieren den Star zahlreiche weiße Tupfer, die zu den Schwingen und zum Unterbauch sowie Bürzel hin immer größer werden und an ein Herz erinnern. Seine Flügel und Schwanzfedern sind zudem mit einem beigen bis hellbraunen Muster ausgeschmückt, das das Tier noch farbenfroher wirken lässt.
Im Winter wechselt der Singvogel sein Erscheinungsbild. Dort kommt sein bräunliches Schlichtkleid zum Vorschein. Die Sprenkel sind allerdings weiterhin gut zu erkennen. Zusätzlich verfärbt sich sein Schnabel von einem dunklen Ansatz mit einer gelben Spitze zu einem einheitlichen Dunkelgrau.
Die weiblichen Stare sind insgesamt weniger schimmernd und weisen auch weniger Tupfer auf. Ihr Schnabel ist außerdem durchgehend gelb. Bei den Jungvögeln fehlt das markante Federkleid noch komplett. Sie besitzen ein grau-braunes Federkleid sowie einen dunkelgrauen Schnabel.
Der Vogel fällt nicht nur durch sein Gefieder auf: Da er zwischen 19 und 22 cm groß wird, ist er dadurch nicht zu übersehen.
Klang
Setzt der Star zum Singen an, ertönt gleich ein ganzes Konzert. Er variiert seinen Gesang sehr stark. Von mehrsilbigen Pfeiftönen wechselt er zu hohen Ausrufen und wirft auch immer wieder klappernde Töne sowie Triller ein.
Von Januar bis September kannst Du der Vorstellung des talentierten Vogels lauschen. Er beginnt eine Viertelstunde vor Sonnenaufgang mit seinem Gesang. Insgesamt gehört er damit eher zu den Langschläfern.
Der Ruf des Vogels besteht aus Zwitscherlauten. Sie liegen meist in einer ähnlichen Tonlage, nur vereinzelt sind sie tiefer als die restlichen.
Ernährung
Stare haben einen langen, filigranen Schnabel. Grobe Körner oder Nüsse können sie damit nur schwer aufnehmen und zerkleinern. Daher widmen sie sich eher tierischer Nahrung wie Spinnen, Würmern oder Insekten. Diese picken sie präzise aus der Erde oder dem Gras. Je nach Saison frisst der Vogel zudem verschiedene Beeren und Obst.
Wenn Du etwas Vogelfutter in Spendern in die Zweige in Deinem Garten hängst, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass ein Star Deinen Garten besucht und sich an feinen Sämereien wie Haferflocken, Mohn oder Kleie bedient.
Brutzeit
Im März beginnt für die Stare die Brutzeit. Um das Weibchen zu beeindrucken und für sich zu gewinnen, beginnt das Männchen mit dem Nestbau ‒ anders als bei den meisten Vogelarten. Dafür sucht er sich eine geeignete Höhle in einem Baum. Alternativ nehmen Stare als Höhlenbrüter auch Nistkästen an. Hat sich ein Brutpaar gebildet, hilft das Weibchen dabei, das Nest zu vervollständigen.
Die blau-grünlichen Eier des Stars sind ähnlich farbenfroh wie sein Federkleid. Pro Gelege legt der weibliche Star zwischen vier und acht Stück. Anschließend brütet das Weibchen diese für knapp zwei Wochen aus. Für weitere drei Wochen kümmern sich beide Elternteile um die Aufzucht und die Nahrungssuche. Sobald die Nachkommen dann flügge werden, werden sie trotzdem weiterhin für eine gewisse Zeit versorgt.
Während der Brutzeit ist es nicht unüblich, dass sich der männliche Star ein weiteres Weibchen für ein Gelege sucht.
Lebensraum
Stare sind äußerst anpassungsfähig, sie siedeln sich sowohl in Parks und Gärten als auch auf Wiesen und in Wäldern an. Daher kannst Du sie des Öfteren durch Deinen Garten oder vorbei an Deinem Balkon fliegen sehen. Im Jahre 2022 gehörte der auffällige Vogel zu den 5 Vogelarten, die vermehrt in den heimischen Gärten gesichtet wurden.
Nicht alle Stare überwintern bei uns. Viele Tiere fliegen im Herbst als Kurzstreckenzieher in die warme Mittelmeergegend. Erst im Frühjahr treten sie ihre Rückreise an. Eine kleinere Gruppe bleibt jedoch in unseren Gefilden. Bei der Nahrungssuche sind sie durch ihre geringe Anzahl im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten jedoch nicht so häufig an den Futterspendern anzutreffen.
Weitere wissenswerte Fakten rund um den Star
- Der Vogel ist dazu in der Lage, die Rufe von anderen Vogelarten täuschend echt zu imitieren. Darüber hinaus probiert er sich an weiteren Tierlauten und sogar an Klingeltönen.
- 2018 wurde der Star zum Vogel des Jahres durch den NABU gekürt.
- Stare sind vor allem dafür bekannt, gemeinsam auf Futtersuche zu gehen. Sie schließen sich in großen Gruppen zusammen und ziehen als Schwarm los. Am Himmel bildet sich dadurch ein eindrucksvoller Streif an Vögeln. Die einzige Ausnahme ist die Brutzeit. Während des Flugs vollführen die Stare koordinierte Flugmanöver.
- Stare machen sich die Kraft der ätherischen Öle beim Nestbau zunutze. Sie verwenden Kräuter, um sich vor Bakterien und Milben zu schützen.
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